Geschichte
Die Geschichte der Bonner Pharmazie ist eng mit der Geschichte der Chemie und der Biologie an der Universität Bonn verknüpft. In die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts fällt die Gründung des „Gymnasium Clementinum zu Bonn“, aus der die erste Bonner „Kurkölnische Universität“, die 1783 als Akademie gegründet und 1786 zur Universität erhoben wurde, hervorging. Anfangs gab es noch kein selbständiges Pharmaziestudium. 1784 waren innerhalb der Medizinischen Fakultät ein Professor für „Arzneigelehrtheit“ und Botanik (Dr. Crevelet) und an der Philosophischen Fakultät ein Doktor der Arzneikunst als Professor der Physik und Naturgeschichte (Konstantin von Schönbeck) berufen worden. Ein Fortschritt war 1793 die Berufung des Mediziners Ferdinand Wurzer auf den Lehrstuhl für Chemie. Da kein Laboratorium vorhanden war, wurden chemische Experimente in einer Apotheke durchgeführt. 1798 wurde die Kurkölnische Universität durch die Franzosen aufgehoben.
Am 18.10.1818, nach den Befreiungskriegen, erfolgte die Gründung der Preußisch-Rheinischen Universität, die ab 1828 als „Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität“ bezeichnet wurde; diesen Namen führt sie heute noch. In den Gründungstatuten war innerhalb der Medizinischen Fakultät auch ein Ordinariat für „Pharmakologie, Pharmazie sowie für reine und medizinische Chemie“ vorgesehen. Der erste Professor für Chemie, Pharmazie und Physik war Karl Wilhelm Gottlob Kastner, der aber schon 1821 an die Universität Erlangen ging. Seinen später berühmtesten Schüler, Justus von Liebig, der in Bonn Chemie studiert hatte, nahm er mit. Kastner hatte in Bonn nur ein kleines Privatlaboratorium zur Verfügung.
„Pharmazeutischer Apparat“, Pharmazeutische Chemie
Für die Ausbildung in Pharmazie hat der Botaniker Theodor Friedrich Ludwig Nees von Esenbeck nahezu auf eigene Kosten 1825 im Hauptgebäude der Universität ein kleines Laboratorium eingerichtet, das die Anforderungen des „Reglements für die Staatsprüfungen der Medizinalpersonen“ erfüllte. Ab 1833 erhielt das Labor, welches als „Pharmazeutischer Apparat“ bezeichnet wurde, auch staatliche Unterstützung und diente hauptsächlich dem Unterricht von Medizinern. Nach dem Tode Nees von Esenbecks übernahm von 1838 bis 1867 Prof. Carl Wilhelm Bergemann den „Pharmazeutischen Apparat“.
Interessant ist, dass – unabhängig von der Entwicklung der Pharmazie an der Universität – 1837 der Apotheker Ludwig Clamor Marquart in der „Kellerschen Apotheke“ in Bonn mit staatlicher Erlaubnis ein pharmazeutisches Labor gründete. Es wurde 1845 wieder geschlossen, hatte aber bis dahin ca. 150 Apotheker ausgebildet.
Nachfolger Bergemanns wurde 1867 Carl Friedrich Mohr als Extraordinarius für Pharmazie und Leiter des „Pharmazeutischen Apparats“ innerhalb des inzwischen bestehenden Chemischen Instituts. Seine große wissenschaftliche Leistung bestand in der Entwicklung der Maßanalyse als Bestandteil der analytischen Chemie (Bestimmung von Chlorid nach Mohr, Mohrsche Waage, Mohrsches Salz u. a.). Auch schrieb er Kommentare zur preußischen Pharmakopöe. Ein Portrait Mohrs und seiner Gattin befindet sich in Bonn-Endenich im Pharmazeutischen Institut, An der Immenburg 4. Im Jahr 1868 war das neue Chemische Institut neben dem Poppelsdorfer Schloss bezogen worden, welches der berühmte August Kekulé leitete. Sein Denkmal steht heute noch vor diesem Gebäude. Aber erst 1879, nach dem Tode Mohrs, zog auch der „Pharmazeutische Apparat“ aus dem Hauptgebäude der Universität dorthin um. Die Leitung übernahm als außerordentlicher Professor Otto Wallach, der später aufgrund seiner Arbeiten über Terpene bekannt wurde und 1910 dafür den Nobelpreis für Chemie erhielt. Nach 10-jähriger Tätigkeit als Leiter des „Pharmazeutischen Apparats“ ging Wallach als Ordinarius für Chemie an die Universität Göttingen. Gleichzeitig mit Wallach hatte in Bonn Richard Anschütz einen Lehrauftrag für Pharmazeuten. Ein Extraordinariat und die Leitung des „Pharmazeutischen Apparats“ erhielt Heinrich Klinger mit dem Auftrag, Pharmazeutische Chemie und Toxikologie zu lesen und praktische Übungen zu leiten. Nach seinem Weggang 1895 an die Universität Königsberg übernahm Alfred Partheil diese Position. Später hatte Anschütz die Verwaltung des „Pharmazeutischen Apparats“ inne, und das Extraordinariat für Pharmazeutische Chemie übernahm 1903 Georg August Frerichs. Unter ihm erfolgte im Januar 1925 die Umwandlung des der Chemie zugeordneten „Pharmazeutischen Apparates“ in das Pharmazeutische Institut. Auf das gleichzeitig neu geschaffene Ordinariat für Pharmazeutische Chemie wurde Frerichs selbst berufen. Das Institut war aber weiterhin im Chemischen Institut untergebracht. Im Jahre 1938 wurde im Rahmen einer Hochschulreform wie auch an anderen Orten (z. B. in Göttingen und Heidelberg) das Pharmaziestudium in Bonn aufgehoben, obwohl im Sommersemester 1938 noch 40 Pharmazeuten studierten.
Die Wiedereinrichtung des Pharmazeutischen Instituts nach dem Zweiten Weltkrieg ist dem damaligen Direktor des Chemischen Instituts Paul Pfeiffer zu verdanken, der den Pharmazeuten ihre Räume wieder zur Verfügung stellte und sich vehement für die Pharmazie in Bonn einsetzte. Karl Winterfeld aus Freiburg erhielt 1949 den Ruf als Direktor des Pharmazeutischen Instituts. Neben seiner wissenschaftlichen Leistung u. a. auf dem Gebiet der Lupinen-Alkaloide erwirkte er einen für die damalige Zeit großzügigen Neubau am Kreuzbergweg 26. Der Bau wurde 1956 eingeweiht, musste aber schon 1961 erweitert werden. Am Institut tätig war auch Herbert Jäger, der sich dort 1953 habilitierte und später eine C3-Professur innehatte. Im Jahre 1954 habilitierte sich Melanie Rink für Pharmazeutische Chemie als eine der ersten Frauen in Deutschland. Sie wurde 1960 zur außerplanmäßigen Professorin ernannt und leitete von 1963 bis zu ihrem frühen Tode 1965 die Abteilung für Arzneimittelprüfung am Pharmazeutischen Institut. Nachfolger von Winterfeld wurde 1963 Felix Zymalkowski aus Hamburg und Nachfolger von Frau Rink wurde - unter Ernennung zum Ordinarius - Hermann Josef Roth aus Braunschweig.
Wegen des großen Andrangs an Pharmaziestudierenden in den späten 1960er Jahren platzte das Institut am Kreuzbergweg 26 bald aus allen Nähten. Aus diesen Gründen wurde ein schnell errichteter großer Verfügungsbau in Endenich (AVZ II), An der Immenburg 4, bezogen, der auch die Pharmazeutische Technologie aufnahm. Leiter der Pharmazeutischen Chemie in Endenich wurde Prof. Roth, am Kreuzbergweg verblieb Prof. Zymalkowski.
Nachfolger von Zymalkowski wurde 1979 Gerhard Rücker aus Münster. Es wurden neue C3-Professuren eingerichtet. Berufen wurden Peter Pachaly (1971), Erhard Röder (1971) und Gottfried Blaschke aus Kiel (1974). Als außerplanmäßige Professoren waren tätig: Eberhard Reimann (seit 1973), der 1979 auf eine C3-Professur nach München berufen wurde, August-Wilhelm Frahm (seit 1975) und Kurt Fickentscher (seit 1974). 1980 wurden sie in C3-Professuren übergeleitet. Nach dem Weggang von Blaschke (1983) nach Münster wurde diese C3-Professor der Pharmazeutischen Technologie zugeschlagen. Die nach dem Tode von Fickentscher bei einem Flugzeugabsturz (1984) freie Stelle hatte seit 1985 Detlef Geffken aus Braunschweig inne und nach dessen Weggang nach Hamburg seit 1990 Jochen Lehmann aus Hamburg. 1987 verstarb erst 51-jährig der Priv.-Doz. Dr. Peter Tinapp. Roth folgte 1983 einem Ruf nach Tübingen, sein Nachfolger wurde Peter Nickel aus Berlin. 1989 wurde der schon seit langem am Pharmazeutischen Institut tätige Priv.-Doz. Dr. Werner Meise zum außerplanmäßigen Professor ernannt. Nachfolgerin von Frahm, der 1989 nach Freiburg berufen wurde, war seit 1990 Ulrike Holzgrabe aus Kiel. Nachfolger des in den Ruhestand getretenen Prof. Röder wurde 1994 Peter Gmeiner aus München, der 1996 einem Ruf nach Erlangen folgte.
1996 wurde Rücker emeritiert. Christa Müller wurde 1998 aus Würzburg als seine Nachfolgerin auf den Lehrstuhl für Pharmazeutische Chemie am Institut am Kreuzbergweg berufen. Sie war von 2001 bis 2004 auch Prorektorin für Planung und Finanzen der Universität. Meise trat 1996 in den Ruhestand. Pachaly wurde 1998 pensioniert, Nickel wurde 1999 emeritiert. 1999 wurde Harald Schweim, zunächst Leiter des DiMDI in Köln, danach Präsident des BfArM in Bonn, aus Berlin nach Bonn umhabilitiert und zum außerplanmäßigen Professor ernannt. Ulrike Holzgrabe, Prorektorin und Vorsitzende der Kommission für Lehre, Studium und Studienreform von 1997 bis 1999, nahm 1999 einen Ruf auf einen Lehrstuhl in Würzburg an. Nachfolger von Frau Holzgrabe wurde 2001 Michael Gütschow aus Leipzig. Lehmann nahm 2002 einen Ruf auf den Lehrstuhl für Pharmazeutische Chemie in Jena an. Sein Nachfolger ist seit 2003 Gerd Bendas aus Halle-Wittenberg. Im Jahre 2000 wurde Michael Wiese aus Halle-Wittenberg als Nachfolger von Nickel auf den Lehrstuhl für Pharmazeutische Chemie in Endenich berufen.
Das Institut in Endenich wurde 1994 erstmals renoviert. Da das weit über 50 Jahre alte Institut am Kreuzbergweg in Poppelsdorf in technischer Hinsicht nicht mehr den aktuellen Erfordernissen und Vorschriften entsprach, begann man nach langer und mühevoller Planung im Jahre 2000 mit einem Anbau an das Endenicher Institut. Dieser sollte ursprünglich die Pharmazeutische Chemie Poppelsdorf aufnehmen. 1996 wurde die Planung jedoch dahingehend geändert, dass im Anbau die Pharmazeutische Technologie sowie die Pharmakologie und Toxikologie untergebracht wurden. Für die Pharmazeutische Chemie sollte der Altbau in Endenich erneut renoviert werden, was wegen verschiedener Schwierigkeiten immer weiter verschoben werden musste, so dass erst im August 2006 die endgültige „Wiedervereinigung“ des Pharmazeutischen Instituts vollzogen werden konnte.
Im Jahr 2010 wurde eine zusätzliche Professur in der Pharmazeutischen Chemie eingerichtet, auf die Diana Imhof aus Jena berufen wurde. Frau Imhof gelang es 2016 im Rahmen von Bleibeverhandlungen eine neu Abteilung zu gründen (s. Pharmazeutische Biochemie und Bioanalytik). Im Jahr 2020 trat Finn Hansen aus Leipzig die Nachfolge von Michael Wiese an, der 2019 in den Ruhestand ging.
Seit 1990 fanden folgende Habilitationen statt: Detlef Manns (1997), Michael Neugebauer (1998), Matthias Kassack (2003), Daniela Gündisch (2004), Anke Schiedel, 2013. 2006 nahm Kassack einen Ruf auf eine C3-Professur für Pharmazeutische Chemie in Düsseldorf an. Frau Gündisch folgte 2008 einem Ruf Hilo an die Universität von Hawaii, U.S.A., wo sie als Assistenzprofessorin tätig ist.
Pharmakognosie, Pharmazeutische Biologie
Schon im vorigen Jahrhundert nahm die Arzneipflanzenkunde in der Ausbildung der Pharmazeuten eine wichtige Stellung ein. Nees von Esenbeck war Botaniker. In den Lehrplan des privaten Pharmazeutischen Instituts von Marquart wurde jeweils im Sommersemester die Vorlesung über Allgemeine Botanik (Prof. Treviranus) und im Wintersemester die Vorlesung über Medizinisch-Pharmazeutische Botanik (Dr. Seubert) an der Universität einbezogen. Außerdem gab es im Sommersemester Demonstrationen lebender Pflanzen (Dr. Seubert) und botanische Exkursionen. Die Ausbildung der Pharmaziestudierenden in Botanik und Pharmakognosie lag auch in den folgenden Jahrzehnten in den Händen der Botaniker. Auf ein neu eingerichtetes Extraordinariat im Botanischen Institut wurde 1949 Maximilian Steiner aus München berufen und mit dem Unterricht der Pharmazeuten in „Systematischer Botanik und Pharmakognosie“ betraut. Steiner leitete eine neue Entwicklung der Pharmakognosie an der Universität Bonn ein: 1951 wurde er zum ordentlichen Professor für das Fach Pharmakognosie ernannt und zur gleichen Zeit erfolgte die Gründung des Pharmakognostischen Instituts, des heutigen Instituts für Pharmazeutische Biologie. Es war zunächst in einem Teil des Gebäudes Nussallee 2 untergebracht, 1964 erfolgte der Einzug in das neue Institutsgebäude, Nussallee 6. Mit dem starken Anwachsen der Studentenzahlen und der Änderung der Approbationsordnung (1971) war die Neueinrichtung einer zweiten Professur für Pharmazeutische Biologie notwendig. Diese wurde 1974 mit Karl-Werner Glombitza aus Aachen besetzt. Nachfolger Steiners wurde 1973 Horst Kating aus Marburg und dessen Nachfolger 1983 Eckhard Leistner aus Münster. In den Jahren 1989 bis 1992 wurde eine gründliche Renovierung und Modernisierung des Instituts durchgeführt, welches nun eine moderne Forschungs- und Ausbildungsstätte der Pharmazeutischen Biologie darstellt. Ein Teil des Instituts ist seit 1971 im „Allgemeinen Verfügungszentrum“ (AVZ I) untergebracht. Karl Werner Glombitza wurde 1999 emeritiert; auf den Lehrstuhl wurde im gleichen Jahr Gabriele König aus Braunschweig berufen. Nach der Emeritierung von Eckhard Leistner wurde 2006 Evi Kostenis von der Fa. 7TM Pharma aus Kopenhagen auf den Lehrstuhl berufen.
Seit 1990 wurden folgende Habilitationen durchgeführt: Ludger Beerhues (1996), Werner Knöss (1997), Michael Keusgen (1999). Beerhues wurde 2000 auf eine C3-Professur für Pharmazeutische Biologie an die TU Braunschweig, Keusgen 2003 auf eine C3-Professur für Pharmazeutische Chemie in Marburg berufen.
Galenik, Pharmazeutische Technologie
Schon im nach dem Kriege wieder errichteten Pharmazeutischen Institut war eine Abteilung für Galenik eingerichtet worden. Die Leitung hatte Fritz Gstirner. Wegen der gewachsenen Bedeutung der Pharmazeutischen Technologie, die auch in der Approbationsordnung von 1971 zum Ausdruck kam, wurde ein Ordinariat eingerichtet. Besetzt wurde es 1971 mit Fritz Müller aus Kiel, der die Pharmazeutische Technologie im Institutsgebäude Endenich zu einer modernen Forschungs- und Ausbildungsstätte aufbaute. Die 1983 der Pharmazeutischen Technologie zugeschlagene C3-Professur (Berufung des Pharmazeutischen Chemikers Blaschke nach Münster) wurde mit Hans Peter Merkle aus Heidelberg besetzt, der 1987 nach Frankfurt berufen wurde. Nachfolger war seit 1988 Richard Süverkrüp, der mit Ablauf des WS 2006/2007 in den Ruhestand trat. Müller wurde 1989 emeritiert, auf die Professur wurde im gleichen Jahr Klaus-Jürgen Steffens aus Braunschweig berufen. Als Nachfolger von Süverkrüp wurde 2007 Alf Lamprecht aus Besançon, Frankreich, berufen. Im Rahmen von Bleibeverhandlungen trat er 2012 die Nachfolge von Klaus-Jürgen Steffens an. Auf Lamprechts Nachfolge wurde dann 2012 wiederum Karl G. Wagner berufen. Nach Fertigstellung des Ersatzbaus für das alte Institutsgebäude am Kreuzbergweg bezog die Pharmazeutische Technologie ab 2002 Räume im Neubau in der Gerhard-Domagk-Straße.
Seit 1990 wurden folgende Habilitationen durchgeführt: Manfred Wolf (1995), Hubert Rein (2004).
Pharmakologie und Toxikologie
Bis zur Einführung der Approbationsordnung 1989 wurde der Unterricht der Pharmazeuten im Fach Pharmakologie am Pharmakologischen Institut der Medizinischen Fakultät durchgeführt. Wegen der Erweiterung der Pharmakologieausbildung - u. a. durch die Einführung eines obligatorischen Demonstrationskurses in Pharmakologie mit der neuen Approbationsordnung - sollte dies verändert werden. Daher entschloss sich die Fachgruppe Pharmazie, die schon lange geplante eigene Abteilung „Pharmakologie und Toxikologie“ innerhalb des Pharmazeutischen Instituts zu gründen. Diese musste nahezu vollständig aus eigenen Personal- und Sachmitteln ohne wesentliche Hilfe der Universität oder des Landes eingerichtet werden. Alle Bereiche der Fachgruppe Pharmazie trugen dazu bei. 1992 wurde Klaus Mohr aus Kiel auf eine C3-Professur für Pharmakologie und Toxikologie berufen.
Es fanden seit 1990 folgende Habilitationen statt: Martin Pfaffendorf (1996), Bob Wilffert (umhabilitiert aus Frankfurt), Christian Tränkle (2000).
Pharmazeutische Mikrobiologie
Infolge der Ausweitung der Approbationsordnung 1971 wurde Mikrobiologie in die Ausbildung der Pharmazeuten eingeführt. Dafür wurde im gleichen Jahr am Institut für Medizinische Mikrobiologie eine Abteilung für Pharmazeutische Mikrobiologie gegründet und später eine C3-Professur für dieses Fach eingerichtet. Auf diese wurde 1974 Bernd Wiedemann berufen. Im Jahre 2004 trat Bernd Wiedemann in den Ruhestand. Sein Nachfolger war Hans-Georg Sahl. Derzeit wird die Ausbildung der Pharmaziestudierenden unter Leitung von Tanja Schneider durchgeführt.
Seit 1990 gab es mehrere Habilitationen in diesem Fach, u.a. habilitierte sich Peter Heisig 1997 für Pharmazeutische Biologie und Mikrobiologie. Er wurde im Jahre 2000 auf den Lehrstuhl für dieses Fach an der Universität Hamburg berufen.
Klinische Pharmazie
Mit der im Jahre 2000 in Kraft getretenen novellierten Approbationsordnung wurde das Fach Klinische Pharmazie als neues Examensfach in das Pharmaziestudium eingeführt, um patientenorientierte Lehrinhalte zu stärken und damit dem sich wandelnden Berufsbild des Apothekers gerecht zu werden. Die Universität Bonn hat 1999 als erste Universität in Deutschland eine C3-Professur für Klinische Pharmazie eingerichtet. Im Jahre 1999 wurde Ulrich Jaehde aus Berlin als Nachfolger des pharmazeutischen Chemikers Peter Gmeiner auf die C3-Professur berufen und mit dem Aufbau des Bereichs Klinische Pharmazie betraut. Die Klinische Pharmazie wurde zunächst in den Bereich Pharmazeutische Chemie Endenich integriert. Im Jahre 2004 wurde die Professur schließlich umgewidmet und die Klinische Pharmazie in einen eigenständigen Bereich innerhalb des Pharmazeutischen Instituts überführt.
Pharmazeutische Biochemie und Bioanalytik
Der Text wird noch erstellt.Drug Regulatory Affairs
Für dieses Spezialgebiet wurde zunächst ab dem Jahre 1999 unter Leitung von Karl Werner Glombitza ein Weiterbildungsstudiengang aufgebaut, gefördert von der Deutschen Gesellschaft für Regulatory Affairs. 2004 wurde in Bonn die erste Professur für dieses Fach in Europa eingerichtet und mit Harald Schweim besetzt, vormals Präsident des BfArM (Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte) in Bonn. Sein Nachfolger wurde 2019 Werner Knöss.
Diplomstudiengang Pharmazie
Im Jahre 1997 wurde nach dem Vorbild von Universitäten in den neuen Bundesländern erstmalig in der alten Bundesrepublik eine Diplomprüfungsordnung für Pharmazeuten eingeführt. 182 Studierende haben in Bonn den akademischen Grad des Diplom-Pharmazeuten erworben. Die Aufgabe des Prüfungsausschussvorsitzenden hatte hierbei Karl Werner Glombitza übernommen, der dieses Amt auch noch nach seiner Emeritierung innehatte. Der Diplomstudiengang wurde im Wintersemester 2008/2009 durch den Masterstudiengang „Arzneimittelforschung (Drug Research)“ abgelöst.
Masterstudiengang "Arzneimittelforschung (Drug Research)"
Im Wintersemester 2008/2009 startete der Masterstudiengang „Arzneimittelforschung (Drug Research)“, der den erfolgreichen Diplomstudiengang Pharmazie ablöste, und sowohl Absolventinnen und Absolventen des 2. Staatsexamens Pharmazie als auch Bacherlorabsolventinnen und –absolventen aus naturwissenschaftlichen, pharmazienahen sowie Absolventinnen und Absolventen aus medizinischen Studiengängen offen steht.
Graduiertenkollegs/NRW-Forschungsschule
Innerhalb der Fachgruppe Pharmazie bestand von 2001 bis 2010 das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Graduiertenkolleg 677 „Struktur und molekulare Interaktion als Basis der Arzneimittelwirkung“. Im WS 2008/2009 wurde die NRW-Forschungsschule BIOTECH-PHARMA eingerichtet, an der die Pharmazie ebenfalls maßgeblich beteiligt war.
Pharma-Zentrum Bonn (PZB)
Im Jahre 2008 wurde an der Universität Bonn das Pharma-Zentrum gegründet, ein Forschungszentrum für innovative Arzneistoffe und Pharmakotherapie, an dem mehr als 20 Arbeitsgruppen aus Medizin und Pharmazie beteiligt sind und das der Durchführung interdisziplinärer Forschungs- und Entwicklungsprojekte auf dem Gebiet der Pharmaforschung dient. Als erste erfolgreiche Projekte sind die Gründung des BMBF-geförderten Verbundprojekts Neuroallianz sowie der NRW-Forschungsschule BIOTECH-PHARMA zu nennen.