Feste Arzneiformen
Im Praktikumsblock „Feste Arzneiformen“ wird den Studierenden grundlegendes Wissen zur Produktion und Analyse dieser vermittelt. Durch vier verschiedene Versuche werden unterschiedlichste technologische Grundoperationen erlernt.
Dabei liegt ein besonderes Augenmerk auf der Produktion und Analytik von Tabletten. Diese werden sowohl mit zwei verschiedenen Exzenterpressen, als auch einer Rundläuferpresse hergestellt und anschließend analysiert. Die Studierenden erlangen u.a. Kenntnisse über das Verformungsverhalten von Feststoffen, deren Tablettierbarkeit und die Einflüsse der verwendeten Pressen und Stempelgeometrien auf die Eigenschaften der Tabletten.
Darüber hinaus werden Pellets in einem Wirbelschichtgranulator mit einem Wirkstoff- und einem freisetzungsmodifizierenden Film überzogen. In diesem Versuch werden grundlegende Prozessparameter von Sprühprozessen und die dafür verwendeten Hilfsstoffe inkl. ihrer Struktur, physikochemischen Eigenschaften und Funktion erlernt. Anschließend untersuchen die Studierenden den Einfluss der Filme auf die Wirkstofffreisetzung der produzierten Pellets in unterschiedlichen Medien.
Nach Abschluss des Praktikumsblocks sind die Studierenden in der Lage die kritischen Prozessparameter in pharmazeutischen Produktionen zu identifizieren und diese durch Kenntnis der entsprechenden Einflussgrößen zu optimieren. Weiterhin vermitteln die Testung von Freisetzung, Zerfallszeit, Friabilität und Bruchfeste erste Erfahrungen in möglichen Arbeitsprozessen der Qualitätskontrolle von Arzneimittel produzierenden Unternehmen.
Flüssige Arzneiformen
Im Praktikumsblock „Flüssige Arzneiformen“ beantworten wir Fragen wie:
Warum haben Arzneimittel ein Haltbarkeitsdatum? Wie können sterile Augentropfen in der Apotheke hergestellt werden? Und wie kann ein Arzneistoff wirken, der sich nicht in Wasser löst? Außerdem bestimmen wir Löslichkeiten und Lösungsgeschwindigkeiten, schauen, wie sie verändert werden können und betrachten wie man eine übersättigte Arzneistofflösung herstellen kann. Wir analysieren die Zerfallsreaktion eines Wirkstoffs inklusive der entsprechenden Einflussfaktoren. In unserem Sterilraum simulieren wir die Arbeit in einem Reinraum der Klasse A und erlernen so, wie in der Krankenhausapotheke Infusionslösungen und Zytostatika hergestellt werden. Darüber hinaus darf die Herstellung und Prüfung von Augentropfen in Einzel- oder Mehrdosenbehältnissen wie in der Apotheke nicht fehlen. Dabei wird erlernt, wie man mit Hilfe eines „Design of Experiment“ Experimente systematisch und effizient geplant und durchführt werden können. Wenn am Ende des Labors Zeit übrig ist, werden personalisierte Ampullen hergestellt.
Halbfeste Arzneiformen
Im Praktikumsblock "Halbfeste-Arzneiformen" sollen die Studierenden Fertigkeiten erwerben, die für die systematische Entwicklung und Prüfung von streichfähigen und flüssigen Arzneiformen zur Anwendung auf der Haut (Dermatika) sowie von verwandten Zubereitungen zur oralen und rektalen Applikation erforderlich sind. Hergestellte und untersuchte Arzneiformen sind unter anderem, Cremes, Gele, Suspensionen, Suppositorien und Mikropartikel.
Kenntnisse über eingesetzte Hilfsstoffen werden erworben, insbesondere aus den Klassen der Tenside/Emulgatoren, Gelbildner, Fette, Wachse und Kohlenwasserstoffe, Konservierungsmittel und Antioxidantien. Es werden Methoden zur Charakterisierung der selbsthergestellten Arzneiformen hinsichtlich der Phasenverteilung, Wirkstofffreisetzung, des Fließ- und Verformungsverhaltens (Rheologie) und Partikelcharakterisierung eingesetzt. Hinzu kommen gängige Methoden zur Prüfung der hergestellten Arzneiformen nach den geltenden Regularien des Europäischen Arzneibuchs (Ph. Eur.). Fragen wie
- Wie verhalten sich lyotrope Flüssigkristalle unter polarisiertem Licht?
- Wird ein plastisches, thixotropes oder dilatantes Fließverhalten für eine Creme bevorzugt?
- Wie wird die Polydispersität von Mikropartikeln beeinflusst?
können Sie nach diesem Praktikumsteil auf Basis selbst durchgeführter Versuche beantworten.
Wesentlich bei den praktischen Übungen ist die Entwicklung der Fähigkeit, Versuche systematisch zu planen, auszuwerten und die Ergebnisse kritisch zu beurteilen, sowie Probleme zu erkennen und diese selbstständig zu lösen.
3
Praktikumsblöcke
36
Praktikumstage
12
Versuche
Häufig gestellte Fragen
Um an dieser Veranstaltung teilzunehmen, müssen Studierende den Teil "Grundlagen der Physik, der physikalischen Chemie und der Arzneiformenlehre" im ersten pharmazeutischen Staatsexamen bestanden haben.
Um sich für diese Veranstaltung anzumelden, verwenden Sie bitte BASIS.
Das Praktikum beginnt in der Regel direkt nach Semesterstart mit der Sicherheitseinweisung und einigen vorbereitenden Seminaren. Spezifische Daten entnehmen Sie bitte eCampus/Basis oder frühzeitig dem schwarzen Brett der pharmazeutischen Technologie im Übergang zwischen Neu- und Altbau (1. OG).
Praktikumsaal Feste Arzneiformen: Raum
Praktikumsaal Flüssige Arzneiformen: Raum 1.030
Praktikumsaal Halbfeste Arzneiformen: Raum 2.031
Zum Praktikum sollten Sie folgendes mitbringen:
- Sauberer Laborkittel
- Schutzbrille
- Folienstift
- Spülmittel
- Schwamm
- Küchenrolle
- Alufolie
- Tesa-Film
Im Gegensatz zu den Chemie-Praktika dient der Kittel in der pharmazeutischen Technologie nicht nur Ihrem Schutz, sondern auch der allgemeinen Hygiene und dem Produktschutz. Daher werden Chemie-Kittel von uns nicht akzeptiert! Sie benötigen einen unbeschmutzten Kittel ohne Kontamination.
Falls Sie krankheitsbedingt oder aufgrund anderer wichtiger Gründe im Praktikum
fehlen sollten, reichen Sie bitte bei Ihrer nächsten Teilnahme am Praktikum eine
Entschuldigung nach und informieren Sie die zuständigen Assistierenden rechtzeitig. Die Telefonnummern/E-Mail-Adressen der Assistierenden finden Sie hier.
Skript
Das Skript des aktuellen Semesters wird Ihnen rechtzeitig vor Praktikumsbeginn über eCampus zur Verfügung gestellt.