Substanzbibliothek des Pharma-Zentrums-Bonn
Eine proprietäre Substanzbibliothek bestehend aus einer ausgewählten Sammlung mehrerer Tausend synthetischer Moleküle und Naturstoffe wurde in der Pharmazeutischen Chemie I im Jahr 2008 etabliert. Zurzeit wird diese Bibliothek weiter ausgebaut mit dem Ziel,
- eine (fokussierte) Bibliothek mit ca. 30.000 Arzneistoff-artigen, kleinen, zum Teil einzigartigen Molekülen aufzubauen,
- der Fokussierung eines Teils der Bibliothek auf Purin-bindende Membranproteine als Targets (G-Protein-gekoppelte Rezeptoren, Ligand-gesteuerte Ionenkanäle, Nukleosid- und Nukleotid-metabolisierende Enzyme),
- ein professionelles Substanz-Management-System zu etablieren, um physikochemische und pharmakologische-biologische Daten der Substanzen in einem komplexen, modulierbaren Datenbanksystem annotieren zu können.
2006
Gründungsjahr
> 35.000
überwiegend proprietäre Substanzen
>10
Kooperationspartner
Hintergrund
Wertvolle Substanzen wurden bzw. werden im akademischen Umfeld nach Abschluß eines Projektes häufig "entsorgt".
Ein weiteres Problem ist deren Zersetzung aufgrund falscher Lagerung.
High-Throughput-Screening-Ansätze, welche nicht nur in der Pharmazeutischen Industrie, sondern auch in der akademischen Forschung zunehmend verfolgt werden, erfordern eine große Anzahl an Testsubstanzen.
Konzept und Ausstattung
Sicherheit
Limitierter Zugang nur durch autorisiertes Personal (codiertes elektronisches Türschloss) und einzeln abschließbare Lagereinheiten. Ein dokumentiertes System der Zugriffsrechte gewährleistet die Wahrung der IP (Intellectual Property)-relevanten Aspekte beim Zugriff auf Daten und Substanzen.
Intellectual Property (IP)
Ein Kooperationsvertrag sichert die rechtlichen Rahmenbedingungen ab: Personen, die Substanzen in die Bibliothek einstellen, behalten die Rechte an diesen Substanzen; vor jeder Testung muss ihre Zustimmung eingeholt werden.
Lagerung und Qualität
Berücksichtigung der speziellen Lageranforderungen für stabile und weniger stabile Feststoffe sowie Stammlösungen (in DMSO) unter Nutzung eines modernen Barcode-Systems.
Für die Lagerung stehen mehrere an das Notstromaggregat angeschlossene Gefrierschränke mit speziell angefertigten Gitterrosteinlagen zur Verfügung.
Eine Klimaanlage sorgt für eine stabile Raumtemperatur.
Es findet eine regelmäßige Qualitätskontrolle der eingelagerten Substanzen statt.
Datenbank
Die eigens für die Substanzbibliothek programmierte Datenbank CompSys kombiniert die physikochemischen und pharmazeutisch-biologischen Daten mit einem Lagerverwaltungsmodul und ermöglicht somit eine spezifische Substanzauswahl sowie eine Analyse von Struktur-Wirkungsbeziehungen.
Eine streng dokumentierte Rechteverwaltung dient als Grundlage für externe Kooperationen und dem zugehörigen gesicherten Datenaustausch.
Kooperationen und Support
Der Ausbau der Substanzbibliothek wurde gefördert durch:
- BioPharma Neuroallianz (BMBF-gefördertes Projekt)
Bereits bestehende Kooperationen (Auswahl):
- Prof. Dr. F. Bracher (Department Pharmazie, Zentrum für Pharmaforschung, Ludwig-Maximilians-Universität München)
- Prof. Dr. Stefan Bräse (Institut für Organische Chemie, Karlsruher Institut für Technologie (KIT))
- Prof. Dr. Piet Herdewijn (Laboratory for Medicinal Chemistry, University of Leuven)
- Prof. Dr. Gabriele König (Pharmazeutische Biologie, Universität Bonn)
- Prof. Dr. S. Laufer (Pharmazeutisches Institut, Pharmazeutische Chemie, Eberhard-Karls-Universität Tübingen)
- TOCRIS Bioscience (Bristol, UK)
Zur Erweiterung der strukturellen Diversität der Substanzbibliothek freuen wir uns über weitere Kooperationen.
Kontakt
Leitung Substanzbibliothek
Prof. Dr. Christa E. MüllerAdresse
5. Etage, Raum 5.106
An der Immenburg 4
53121 Bonn
Technische Assistenz Substanzbibliothek
Christin Vielmuth